Wenn sich 40 Hexen auf Kunstoffbesen in die Lüfte schwingen – Deutsche Meisterschaft der Frauen

Anne Krey nahm an ihrer ersten Deutschen Segelflugmeisterschaft der Frauen teil und berichtet von Höhen und Tiefen auf und über der Schwäbischen Alb.

Fotos von Michael Baier

Der Rückholer

Austragungsort der Hexenspiele war das idyllische Erbach bei Ulm. Mit an meiner Seite war Matthias Hillman als Rückholer. Wie sich schon am ersten Tag herausstelle, die richtige Wahl! Mit seiner schwäbischen Gelassenheit und als ehemaliges Ulmer Vereinsmitglied hatte ich den perfekten Rückholer an meiner Seite. Bei meiner Ankunft stand der eisgekühlte Cocktail schon bereit. Danke Matthias, dass du mir diesen Urlaub möglich gemacht hast.

Training auf der Alb

Schon am ersten Trainingstag zeigte sich die Schwäbische Alb von ihrer besten Seite. Mit einem schönen 300 FAI Dreieck war ich mir sicher, dass dieser Fliegerurlaub einfach nur toll werden konnte.
Am ersten Pflichttrainingstag kam die erste Wettbewerbsstimmung auf und auch hier konnten wir die Albkante bis zum Schwarzwald rauf und runter fliegen. Am Rande des Schwarzwaldes mit einer Basis von fast 2500 Metern schlug das Herz dann Purzelbäume. Einfach geil die Alb!

Von Profi-Hexen lernen

Der erste Wertungstag wurde dann spannend. Eine Aufgabe mit Höhen und Tiefen und spannenden Wetterpassagen ließen mich trotzdem nach Hause kommen. Damit war der erste Tag geschafft.
Am zweiten Wertungstag lernte ich meine erste Lektion. Der Tag endete für mich mit einer Außenlandung. Beim abendlichen Treffen an der Bar erfuhr ich, wie die Profi-Hexen die Gewitterwolke umflogen und die Aufgabe gemeistert hatten.
Der dritte Wertungstag war dann wieder eine schnelle Racing Task. Schnell und kurz war die Aufgabe und lies den Vortag schnell vergessen.
Dann kam der vierte Wertungstag: 400 Kilometer standen auf dem Zettel und es ging in den Schwarzwald. Es sollte der spannenste Flug des Wettbewerbes werden. Leider stellte sich schnell heraus, dass das Wetter nicht so gut war. Es dauerte fast zwei Stunden, bis wir die erste Wende erreichten.
Im Schwarzwald angekommen, wurden wir von mäßiger Blauthermik begrüsst. So viel Wald und nur wenige Wolken! Nach der zweiten Wende stand fest, dass ich die Aufgabe in der Zeit nicht mehr schaffen würde. Für mich endete der Tag erneut auf dem Acker – aber auch für die übrigen Pilotinnen der Standardklasse. Trotz allem war es ein wirklich spannender Tag bei dem ich viel lernen durfte.

Mit zu viel Ehrgeiz auf den Acker

Nach meiner guten Gesamtplatzierung nach Tag Vier, packte mich dann der Ehrgeiz. Ich flog zu früh und zu schnell ab und landete kurze Zeit später erneut auf dem Acker – nach nur 50 Kilometern. Wie nah können doch Erfolg und Niederlage beieinander liegen. Kurz kullerten die Tränen, weil mir sofort bewusst war, dass das nicht gut war. Leider gab es danach keinen Wertungstag mehr, um meinen Fehler wieder gut zu machen.

Kummertrunk an der Bar und ein motivierendes Fazit

Nach einem Kummertrunk mit den Mädels abends an der Bar war der erste Ärger schon wieder verstrichen. Die Tatsache, dass ich in den zwei Wochen einfach wunderbare Flüge erlebte, tolle Menschen kennenlernte und die Erkenntnis, dass es noch weitere fluggeile Mädels gibt, lässt jeden Kummer vergessen.
Ich stellte wieder fest, dass dieser Sport ein absolutes Privileg und jeder Flug ein Gewinn ist. Ein lieber Mensch sagte zu mir: „Nach zwei Kilometern Umkreis um den Flugplatz wissen die Menschen gar nicht, was hier eigentlich gerade passiert.“ Wie wahr!
In diesem Sinne kann ich den Wettbewerb nur weiterempfehlen. Die Segelfluggruppe Ulm habe ich in mein Herz geschlossen. Mit einer professionellen Organisation, einem Pool, einer Bar, Kinderbetreuung und fantastischem Essen blieb kein Wunsch offen. Die Stimmung war einfach hervorragend und von Zickenkrieg keine Spur. Die Abende an der Bar wurden genutzt, um von erfahrenen Pilotinnen zu lernen und neue Kontakte und Freundschaften zu schließen und zu pflegen.
Einfach eine schöne Zeit, die ich nicht vergessen werde. In zwei Jahren steht fest, ich bin wieder dabei.

Danke an Matthias, Hanno, Heinz, Arne, Ulf, Joël, Jochen und Thomas, das ihr mich vor und während des Wettbewerbs noch so tatkräftig unterstützt habt. Hex, Hex!

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