Im Teamflug Richtung Osten

Das Team bei der Ausarbeitung der Flugtaktik.

Das Team bei der Ausarbeitung der Flugtaktik.

Am 20. Juni startet unser Team in Venlo zum Wandersegelflug Richtung Osten: Marc Bickenbach, Richard Breum, Gerald Erndt, Klaus Kruber, Christian Ludloff und Christoph Welter fliegen die Euroglide.nl in einem Doppelsitzer vom Typ DuoDiscus und einem Einsitzer LS6-18 mit.

Es geht über Borkenberge nach Plock bei Warschau, von dort Richtung Südosten nach Krosno und wieder zurück – rund 2.420 Kilometer. Insgesamt sind rund 75 Flugzeuge bei der Euroglide am Start. Spätestens am 2. Juli sollen alle wieder in Venlo sein. Das Team berichtet hier von den Etappen.

19. Juni – Anreise
Anreisetag der Euroglide mit Kennenlernen, Briefing und Grillen – und der ersten spannenden Frage: Kommen wir am Montag vor der sich nähernden Regenfront rechtzeitig in die Luft und in das bessere Wetter im Osten? Um 10:00 Uhr soll das Feld aufgebaut sein, die reinen Segelflugzeuge starten als erste.

20. Juni – Neutralisiert
Nach einer kühlen Nacht ist die Front schon da – beim Briefing um 10:00 Uhr setzt Regen ein, und der Tag wird neutralisiert. Die Zeit wird für das Kartenstudium, technische Verfeinerungen und Kaffeetrinken im Bus genutzt. Dienstag soll das Wetter etwas besser werden – ab 11:00 Uhr ist der Start freigegeben. Jedes Team kann dann selbst über seinen Startort entscheiden und gegebenfalls Freikilometer aus seinem Kontingent einsetzen. Einige Teams haben sich bereits Richtung Osten verlegt – wir machen das nicht, da das schlechte Wetter Richtung Osten abzieht.

21. Juni: Venlo – Dinslaken
Weiterhin schwieriges Wetter – wir setzen unsere ersten Freikilometer ein, fahren nach Dinslaken und hoffen auf ein Wetterfenster, um zumindest die erste Wende Borkenberge zu erreichen. Nach unser Ankunft landen eine Reihe von Turbos und Selbststartern. Wir werden sehr nett empfangen – doch es reißt nicht auf, die Basis bleibt sehr niedrig, und am frühen Abend schauert es zeitweise heftig. Die Aussichten für Mittwoch sind besser, und so sitzen wir guter Dinge in der Flugplatzkneipe, beäugen die Wetterkarten und nebenbei läuft ein Fussballspiel.

22. Juni: Dinslaken – Schönhagen
Der Tag beginnt für rund 25 Eurogleiter in Dinslaken mit einer Führung durch die Flugzeugmanufaktur von Walter Extra. Um 10:30 Uhr startet dann der Duo mit Christoph und Marc, wenig später folgt Gerald in der LS6. Die Basis ist niedrig… Christian, Klaus und Richard stellen sich auf baldiges Einsammeln ein – und fahren rund eine Stunde später los. Ein paar Stunden später stehen sie bei Hannover im Stau, Duo und LS6 sind da schon in Sachsen-Anhalt. Gegen 18:30 Uhr landen sie auf dem Flugplatz Schönhagen südlich von Potsdam.
Für den dann folgenden supernetten Empfang hat sich die ganze Vorbereitung schon gelohnt: Flugleiterin Susann hilft beim Abstellen, versorgt uns mit kaltem Bier und stellt uns für die Nacht das gesamte Clubheim ihres Segelflugvereins zur Verfügung. Vielen vielen Dank!

23. Juni: Landung in Poznan-Bednary (PL)
Nach Frühstück auf der idyllischen Veranda der Schönhagener Segelflieger bekommen wir einen eigenen Briefingraum zur Vorbereitung, eine eigene Startbahn und werden herzlich verabschiedet – hier kommen wir wieder her! Es gibt sogar einen SG 38. Im Duo sitzen heute Christoph und Richard, die LS6 fliegt Christian. Start gegen 11:30 Uhr. Blauthermik mit Warmluftzufuhr macht uns das Leben nicht einfach, aber wir arbeiten uns immer weiter nach Osten vor. Gegen 17:00 wird die Thermik immer schwächer, und wir landen gemeinsam in Poznan-Bednary – noch rund 160 Kilometer bis zur Wende Block.

24. Juni: Aussenlandung in Polen

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Das Dorf rückt aus und überrascht mit kalten Getränken.

Christian und Richard im Duo, Gerald in der LS6 – nach dem Flug über die Oder gestern folgt heute der Flug an die Weichsel zur Wende Plock. Wir genießen den Blick den ursprünglichen Fluss und die Altstadt. Auf rund halber Strecke zur nächsten Wende Krosno dann am frühen Abend eine gemeinsame Aussenlandung auf einem schönen sandigen Acker. Die Einheimischen bringen per Motorrad umgehend eine Kiste kaltes Bier, helfen beim Schieben und nehmen im Cockpit Platz zum Erinnerungsfoto. Dann fahren wir zum Aeroclub Piotrkowskiej eine knappe Autostunde westlich und bekommen auch kurz vor Mitternacht noch Pizza und Bier.

25. Juni – Sommerhitze
Nach einer kurzen Nacht werden Flugzeuge und Mannschaft frühmorgens sorgfältig vom Ackerstaub des Vorabends befreit. Es wird schon am frühen Vormittag sehr heiß, es sind vereinzelt Gewitter angekündigt. Christoph und Marc im Duo und Gerald in der LS6 wollen sich zur Wende Krosno vortasten. Wir werden wieder herzlich verabschiedet, ohne jegliche Gebühren fürs Camping oder Abstellen entlassen – und zu einem künftigen Fluglager auf dem großen Platz ermuntert.
Die Thermik ist kräftig, es geht über 2.000 Meter, doch vor der Wende ist das Wetter dann schlecht und sie ist nicht erreichbar. Beide Flugzeuge landen deshalb aus größerer Höhe in Mielec, rund 70 Kilometer vor der Wende, dem entferntesten Punkt der Reise.

26. Juni – Kaltfront
Das Wetter macht uns Kummer – von Westen nähert sich rasch eine ausgeprägte Kaltfront; an der Wende soll es früh Gewitter geben. Es bilden sich schöne Cumulanten, die aber direkt überentwickeln. Montag ist dann im Bereich der Front nicht fliegbar. Wir beschließen, morgen hinter der Front zu starten und uns nach Leszno zu verlegen – ein legendäres Segelflugzentrum nördlich von Breslau. Leider ist die Autobahn vor Krakau gesperrt und es wird eine längere Fahrt. Doch als wir im letzten Dämmerlicht ankommen ist die Bar noch geöffnet.

Duo und LS6 südlich von Plock.

Duo und LS6 südlich von Plock.

27. Juni: Leszno – Schönhagen
Am Vormittag ist in Leszno keine Sonne zu sehen, gegen Mittag nieselt es sogar. Doch gegen 14.00 Uhr lockert es etwas auf. Christian startet mit der LS6, Marc und Richard fliegen den Duo. Nach einer halben Stunde und 20 Kilometer von Leszno müssen die beiden Eurogleiter unter abschirmender Bewölkung beinahe landen – behutsam können sie sich wieder in die Höhe tasten. Doch je weiter es nach Westen geht, desto besser wird das Wetter, die Überlegung vom Vortag erweist sich als richtig: Wir sind wieder im guten Wetter. Bei Zielona Gora ist der Duo zum zweiten Mal fast unten und gräbt sich nur langsam wieder aus. Christian wartet unterdessen geduldig über der Neiße. Flügel an Flügel fliegen LS6 und Duo schließlich wieder über die deutsch-polnische Grenze. Angepeilt wird Lüsse westlich von Berlin. Doch dann wird es für den Duo zum dritten Mal spannend, Marc und Richard sind wieder tief und steuern das näher gelegene Schönhagen an. LS6 und Duo rollen gemeinsam vor dem Vereinsheim der Schönhagener Segelflieger aus. Die Vereinstür ziert bereits der „Euroglide“-Aufkleber – denn hier war das Team schon auf dem Hinweg gastfreundlich empfangen worden.

28. Juni – Gegen den Wind
Das Frühstück auf der gemütlichen Terasse der Schönhagener Segelflieger hätten wir gern noch etwas ausgedehnt – aber wir müssen früh weiter, es bilden sich verheißungsvolle Wolken und die Vorhersage ist gut. Die Schönhagener organisieren unseren Start auf der Bahn 25 und wir müssen uns erneut aus ihrer rundum netten Obhut verabschieden. Wir kommen wieder! Um 11 Uhr startet Gerald in der LS6, Christoph und Marc pilotieren den Duo. Der Auftakt ist nicht einfach, und das Wetter wird im Tagesverlauf entgegen aller Erwartungen und trotz schöner Wolken nicht besser. Der Gegenwind ist kräftig, über den Cumulanten stehen regelmäßig Wellenwolken. Südlich von Hannover geht es schließlich nicht weiter, nach rund sechs Stunden Flugzeit landen LS6 und Duo schließlich in Hildesheim. Ein Duo aus dem Wettbewerb ist auch schon hier; wir teilen wir mit dem niederländischen Team unseren Rotwein, bekommen nützliche Sprachtipps und stellen uns nach den heißen Tagen in Polen auf eine kühle Nacht in Zelt und Hänger ein.

29. Juni – Sturm und Abschied
Über Mitteleuropa hat sich eine Westwetterlage eingestellt; Tiefausläufer und Zwischenhochs wechseln sich ab. Wir hoffen auf ein kurzes Zwischenhoch. Am Morgen weht uns ein Weststurm die Cornflakes aus dem Teller. In 1.000 Metern Höhe beträgt die Windgeschwindigkeit 50 Kilometer pro Stunde. Die Holländer rüsten ihren Duo ab und fahren nach Hause. Wir bereiten uns auf einen Start vor, erwägen, von den Ithwiesen aus im Hangflug weiter nach Westen zu fliegen und telefonieren mit den Plätzen auf Kurs. Am Mittag verschlechtert sich dann die Wetteroptik. Und die Aussichten für Donnerstag und Freitag sind nicht gut – wir beschließen, mit unseren erreichten Segelflug-Kilometern und wunderschönen Eindrücken und Begegungen zufrieden zu sein und mit den Flugzeugen im Hänger nach Hause zurückzukehren. Wenn kein reines Segelflugzeug der Euroglide mit den Freikilometern die Strecke schafft, und das ist unsere Annahme, zählt nicht die Zeit, sondern es zählen nur die geflogenen Kilometer. Bis das Ergebnis feststeht, werden aber noch einige Wochen vergehen, die Loggerdaten und Angaben der Piloten müssen jetzt ausgewertet werden. Für uns ist es ohnehin zweitrangig – es war ein unvergessliches Erlebnis.

Vielen, vielen Dank allen, die uns unterstützt haben, von der Transponderfrage bis zur Luftraumberatung – vor allem aber dem sehr geduldigen und umsichtigen Klaus, unser Rückholer, Koch, Mechaniker und Berater, ohne den es nicht möglich gewesen wäre, und allen Fliegern in Deutschland und Polen, die uns so herzlich aufgenommen haben.

Erfolgreicher Start in die Wettbewerbssaison 2016

Junioren erfolgreich in Leverkusen

Das gab‘s noch nie in der Leverkusener Woche: An allen fünf Wettbewerbstagen kamen gute Wertungsstrecken zustande. An zwei Tagen lies das Wetter sogar Flüge bis über Sauerland und Eifel hinaus zu. Nach fünf von fünf möglichen Wertungstagen ging die über Christi Himmelfahrt stattfindende Leverkusener Woche für den Langenfelder Nachwuchs sehr erfolgreich zu Ende. Den Gesamtsieg konnte sich souverän Lukas Esser auf der Rennlibelle vor Josch Jarosch aus Radevormwald holen. Treppchenplatz Nr. 3 wurde im 15 Teilnehmer starken Feld von Carsten Richartz auf der legendären „70“ erobert. Auf den Plätzen 5, 8 und 11 folgten Christian Morsbach, Felix Seidel und Nils Fecker. Weiterlesen

Taktisches Fliegen beim Klassentreffen in Klix

Duo Team 1: Jochen und Marla im Grid kurz vor Start zum Schnellflug mit einem Schnitt von 103 km/h.

Duo Team 1: Jochen und Marla im Grid kurz vor Start zum Schnellflug mit einem Schnitt von 103 km/h.

Schlagzeile der Segelflugwetterberichte Berlin und Leipzig: „Keine nutzbare Thermik“ – und das bereits am dritten Wettbewerbstag. Doch Meteorologe, Oberlausitzer Boden und die Wetterentwicklung nordöstlich von Dresden belehren DWD und TopMeteo eines Besseren. Es gab Aufgaben für die kleinen Klassen (Standard, 15 Meter und Club).

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Viele Kilometer, lange Flüge und neue Namen

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Im Duo Discus in der Thermik über den Rapsfeldern.

Von Hanno Pinther

Die vergangenen Wochen boten für die meisten Streckenflieger eine gute Ausbeute. Sehr erfreulich ist, dass im Bereich der 40 weitesten Flüge einige neuen Namen zu lesen sind, die eben noch nicht seit zehn oder mehr Jahren überlandfliegen und die damit einen großen Schritt in Richtung Streckenflug-Ass gemacht haben. Carsten Richarz, Nils Fecker, Christian Fort, Moritz Meier und Lukas Esser gehören dazu.

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Deutsche Meisterschaft: „Sicherstes Flugzeug des Wettbewerbes“

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Mit neuen Erfahrungen kehren unsere Piloten Jochen König und Jürgen Blome aus Marpingen von der Deutschen Meisterschaft (DM) der Doppelsitzer und Arne Thielemann aus Lüsse von der Standard-Klasse-DM zurück. Arne belegte mit der LS8 „70“ in Lüsse Platz 36 im Feld von 42 Teilnehmern, Jochen und Jürgen schafften Platz 20 von 24 Teilnehmern. Bei den Doppelsitzern war das Feld im vorderen Bereich ausschließlich den Arcus-Piloten reserviert. Ein Regenschauer, der unsere beiden Piloten vom Himmel spülte, vereitelte ihnen einen Platz im vorderen Feld der Duo Discen. Einen Trost bringen die zwei dennoch mit nach Hause: Sie erhielten den Pokal des Aero-Clubs Saar für das „sicherste Flugzeug des Wettbewerbs“.  Ausschlaggebendes Kriterium war die auffällige Farbwarnmarkierung, die wir im Winter teilweise erneuert haben. Das Thema stand im Zusammenhang mit fast täglicher Kritik der Wettbewerbsleitung zum unsportlicher Verhalten einzelner Spitzenpiloten.

Die Tage werden kürzer, die Flüge hoffentlich länger – Ein Zwischenfazit zur Saisonmitte

VON HANNO PINTHER

Bei Gesprächen mit unseren Piloten hört man immer wieder Sätze wie: „Ich bin dieses Jahr noch nicht weiter als bis zur A45 gekommen“ oder „Mein gröflter Flug in diesem Jahr waren keine 300km“. Schaut man sich das Wetter und die Anzahl der richtig guten Tage mit nutzbarer Thermik an, ist das kein Wunder. Das Wetter spielt in dieser Saison eher gegen als mit uns. Richtige Knaller-Tage waren bisher selten.

Solche Tage waren beispielsweise der 6. und 7. Juni, die leider nicht am Wochenende lagen und daher nur von drei Piloten genutzt werden konnten (Rudi Fecker, Robert Krahe und Hanno Pinther). Die Statistik bestätigt das eindrucksvoll. Mit gerade einmal neun Flügen, die mehr als 500 Punkte im Segelflug Online-Contest OLC einbrachten, ist die Ausbeute im Vergleich zum Vorjahr mehr als mäßig. 2012 hatten unsere Piloten zur gleichen Jahreszeit bereits 18 Flüge über 500 Punkte erzielt, mehr als doppelt so viel als in diesem Jahr.

Die bisher punkthöchsten OLC-Flüge von Langenfeld aus

Die bisher punkthöchsten OLC-Flüge von Langenfeld aus

Mehr Piloten fliegen Strecke

Erfreulich dagegen ist: Die LSG Erbslöh hat in diesem Jahr deutlich mehr Piloten, die Strecke fliegen und damit Punkte für den Verein erzielen. Innerhalb der TOP-30 Vereine in Nordrhein-Westfalen gibt es nur einen einzigen, der noch mehr aktive Überlandflugpiloten hat als wir. Berücksichtigt man, dass dieser Verein (Oerlinghausen) eher eine Wertungsgemeinschaft aus vielen einzelnen Vereinen ist, so liegen wir hier gut im Rennen.

Solche Wetterlagen gab es bisher selten.

Solche Wetterlagen gab es bisher selten. Das Variometer zeigt mehr als 4 Meter pro Sekunde Steigen.

Warum ist die LSG Erbslöh dennoch nur auf Platz 10 der NRW-Rangliste?

Die Antwort ist einfach. Die Erbslöh-Piloten fliegen zwar relativ viel, aber die einzelnen Strecken sind recht klein. Die Konkurrenz fliegt bei gleichem Wetter im Schnitt deutlich weitere Strecken als Langenfelder. Der Drittplatzierte in NRW, die SFG Stadtlohn, hat nur acht Flüge mehr als wir, aber knapp 12.000 km mehr.
Der aktuell 10. Platz der Langenfelder ist dennoch eine gute Ausgangslage für den Rest der Saison. Ein erfolgreiches Ferienlager und vielleicht noch ein paar richtig gute Tage, an denen sie mit mehr als zwei bis drei Flugzeugen unterwegs sind, könnten noch einen ordentlichen Schub nach oben geben. Bis zum 4. Platz aus dem Vorjahr sind es allerdings doch noch einige Kilometer.

Zentrale Wettbewerbe ebenfalls mit Pech beim Wetter

Auch die Langenfelder Delegation beim Klixer Klassentreffen im Mai hatte mehr mit dem Regen als mit fliegbaren Aufgaben zu kämpfen. Die Langenfelder Flieger hoffen nun, dass es im Spätsommer auf den Deutschen Meisterschaften der Standard- und Doppelsitzerklasse in Lüsse und Marpingen bessere Bedingungen gibt. Beide Klassen werden durch je einen Piloten aus Langenfeld vertreten (Arne Thielemann und Jochen König).

Streckenflugtage – Die wenigen fliegbaren Stunden genutzt

Von neun Tagen vier fliegbare, davon die Hälfte nur ausgesprochen mäßig – so lautete am vergangenen Wochenende die vorläufige Bilanz unserer Streckenflugtage zur Halbzeit. Ständig neu einfallende Tiefs machen Segelfliegern keine Freude. Dennoch haben sich 13 Piloten wacker geschlagen, die raren Chancen genutzt und vor allem am Freitag und Samstag 16 Flüge in den OLC eingestellt. Zusammengekommen sind 2748 Kilometer und 2795 OLC-Punkte.

Von Jürgen Fischer

Die längste Strecke flog Hanno am Freitag mit 342 Kilometern. Der Flug führte ihn zunächst in die Eifel bis zur Rurtalsperre und anschließend ins Sauerland bis nach Lüdenscheid.

Wir holten fast alle Flieger aus der Halle. Nach den Starts waren nur noch der Windenfahrer, der Lepofahrer und die Luftaufsicht am Boden.

Wir holten fast alle Flieger aus der Halle. Nach den Starts waren nur noch der Windenfahrer, der Lepofahrer und die Luftaufsicht am Boden.

Damit liegen wir in der OLC-Vereinswertung mit 69 Flügen und 13.550 Punkten auf Platz 12 in NRW und Platz 41 deutschlandweit (17.516 Punkte, 86 Flüge). In der NRW-Wertung zählen 69 Flüge, eingereicht von 36 Piloten. Vor uns liegen unter anderem der LSC Leverkusen und die FG Wuppertal/Radevormwald. Rade hat dabei mit 70 Flügen praktisch die gleiche Anzahl eingereicht wie wir, allerdings geflogen von nur 13 Piloten. Der Lohn für den Fleiß ist Platz 6 in NRW.

Check am Morgen

Check am Morgen

Leider versprechen die Meteorologen uns auch für die zweite Hälfte unserer Streckenflugtage keine grundsätzliche Änderung der Großwetterlage. Nach einem verregneten Sonntag dank eines vom Baltikum her über Deutschland hinwegziehenden Tiefs waren der Montag und Dienstag mit auflockernder Bewölkung freundlicher. Von Mittwoch bis Samstag soll es immer wieder regnen, teilweise aus Gewitterwolken, bei zeitweise sonnigen Abschnitten.
Was uns bleibt, ist aus dem Fenster schauen und mögliche fliegbare Abschnitte zu nutzen.

Klassentreffen in Klix – Vom internationalen Wettbewerb zum Clubpokal

Die Oberlausitz zählt zu den Regionen in Deutschland mit den meisten Sonnenstunden. Beste thermische Bedingungen für Streckenflüge, attraktive Luftraumstrukturen und großzügige Platzverhältnisse locken seit vielen Jahren Segelflieger aus ganz Deutschland. Auch international ist die Region in der Szene bekannt. Entsprechend groß war die Vorfreude auf den 21. internationalen Segelflugwettbewerb in Klix – auch für das Langenfelder Team.

Von Joel Wagner

Die Teilnehmerplätze waren via Internet innerhalb von 15 Minuten vergeben. Piloten aus Schweden, Polen, den Niederlanden, eine Pilotin aus Russland und natürlich viele Deutsche reisten nach Klix, um sich diesmal beim „Klassentreffen“ zu messen.
Die Sächsische Zeitung schreibt zu Beginn des Wettbewerbes: „In fünf Klassen treffen Asse in der klasse Oberlausitz bei einer klasse Veranstaltung auf klasse Menschen.“

Aufrüsten am ersten Trainingstag,

Aufrüsten am ersten Trainingstag,

Bereits am ersten Trainingstag beweist das Aeroteam Klix sein Improvisationstalent. Anlass sind die Änderungen des Luftrechts, die vor Kurzem in Kraft traten. Demnach werden Flugzeugschlepps außerhalb des eigenen Vereins – beispielsweise während eines Wettbewerbes – von der zuständigen Bezirksregierung als Flüge gegen Entgelt eingestuft. Die anwesenden Schlepppiloten hätten ohne zusätzliche Befähigungsprüfung nicht starten dürfen. Die Klixer entscheiden kurzerhand, alle Gäste als Vereinsmitglieder aufzunehmen. Vom internationalen Wettbewerb zum Clubpokal in wenigen Stunden. Prima Idee. Problem gelöst.
Neulinge in Klix lernen neben neuen Gesichtern auch neue Bezeichnungen kennen. Die umzäunten Räumlichkeiten des Clubs werden als Objekt und zu fliegende Aufgaben als Disziplin bezeichnet. Der Start wird neben dem SKP (Start-Kontroll-Punkt) aufgebaut. Aus Wettbewerb wird Wettkampf – Erinnerungen an vergangene Zeiten.

120 Segelflugzeuge warten auf ihre Startfreigabe und die Schlepp-Wilgas.

120 Segelflugzeuge warten auf ihre Startfreigabe und die Schlepp-Wilgas.

Nach zwei diesigen Trainingstagen über der Lausitz folgt der erste Wertungstag. Unser Team ist mit acht Piloten, zwei Rückholern und vier Flugzeugen vertreten. Bei guten Bedingungen geht es von Klix über Wendepunkte in Polen wieder zurück. Viele Piloten kommen rum, 25 landen außen.
Der folgende Samstag wird für alle Klassen neutralisiert. Am Sonntag starten Club- und 18-Meter-Klasse bei schwachen Bedingungen zu einer kleinen „Disziplin“. Die Aufgaben sind aufgrund der undurchsichtigen Wetterbedingungen anspruchsvoll. Geflogen werden kurze Strecken mit teils niedriger Basis, schlechter Sicht und schwacher Thermik. „Hier war Feingewinde-Kurbeln angesagt.“ Viele landen außen.

Die Bodencrew am ersten und einzigen Wertungstag für den Langenfelder Duo Discus – well equipped.

Die Bodencrew am ersten und einzigen Wertungstag für den Langenfelder Duo Discus – well equipped.

Was dann folgt, ist auch für alte Klixer Hasen neu. Es begann mit vagen Wetterprognosen von Meteorologe Erland und endete mit fünf vollständig neutralisierten Wettbewerbstagen. Am siebten Tag schreibt das Aeroteam auf seiner Website: „Langsam fällt es schwer, Optimismus zu verbreiten. Unser Meteorologe zeigt uns, wie jeden Tag, die Störungslinie, die von Spanien bis nach Russland reicht. Mit über 3000 km Länge ist sie stabil ausgeprägt und ändert kaum ihre Lage. Leider liegt Klix immer noch genau darunter.“ Erland spricht von einem Friedhof für Tiefdruckgebiete.

Meteorologe Erland verkündet die Wetterprognose beim Feldbriefing.

Meteorologe Erland verkündet die Wetterprognose beim Feldbriefing.

Die Piloten machen das Beste daraus. Viele Streckenkilometer werden mit dem Rad zurückgelegt, der Flugcomputer auf links gedreht und die Idylle der Umgebung genossen. Besuchsziele sind Dresden, Bautzen sowie die tolle Heide- und Teichlandschaft der Oberlausitz südlich von Berlin. Das Freizeitteam um Michael Schneider organisiert tolle Flugalternativen am Abend: Fußballübertragung und interessante Vorträge.

Heute startet niemand. Es bleibt einer Aufbauübung.

Heute startet niemand. Es bleibt bei einer Aufbauübung.

Einige entscheiden sich schon am Freitag (vorletzter Wettbewerbstag) für die Heimreise. Zu unsicher scheinen die Aussichten für den folgenden Samstag, den letzten Wettbewerbstag. Am Freitagabend dann das für unmöglich Gehaltene per SMS an alle Piloten: „Startaufbau um 8:30 Uhr.“ Uns erreicht die Meldung bei der Ankunft in Langenfeld. Pech gehabt! Es werden für alle fünf Klassen Racing-Aufgaben zwischen 180 km und 280 km ausgeschrieben. Die Startbereitschaft ist für 11:30 Uhr angesetzt. Um 17:30 Uhr liegen 33 Piloten auf dem Acker, erst 15 Piloten sind (fliegend) wieder zurück in Klix. Felix Huttel schreibt am Abend via Facebook: „Es war ein spannender Wertungstag – von Regen über Abschirmungen bis hin zur Blauthermik alles dabei.“
Trotz der mageren Flugausbeute sind sich viele Teilnehmer sicher: Wir kommen wieder! Die Atmosphäre und Organisation in Klix sind einfach grandios. Klasse Asse!
Die Ergebnisse gibt es beim Aeroteam. Unsere Fotos findet ihr bei Flickr.

Segelflug in Frankreich: Der Winter verfolgt uns

Seit einer Woche befindet sich die Erbslöh-Außenstelle mit den Segelflugzeugen ASH25, Duo Discus, Discus2, LS8, Janus im südfranzösischen Sisteron. Eine Gruppe von zehn Piloten ist knapp 1000 Kilometer nach Süden gefahren, um dem heimischen Winter zu entfliehen und erste längere Flüge im neuen Jahr zu unternehmen. Hanno berichtet von den Erlebnissen und den Kräften der Natur.

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Dank Neuschnee liegen die Vorräte von Helmut nun gut gekühlt im Zelt.

Wir hatten sechs fliegbare Tage hintereinander. Von lokalen Flügen im Durance-Tal bis zu längeren Ausflügen in die Gegend der Ecrins und an den im Süden gelegenen Lac de St. Croix war alles dabei.
Es wurden Höhen bis zu knapp 6000 Metern erreicht und Steigwerte von mehr als 5m/s erflogen. Da wir alle meist eine Kamera mit an Bord haben können wir euch einige Eindrücke und Aufnahmen aus der Ferne schicken.
In der vergangenen Nacht hat uns allerdings ein schwerer Wetterumschwung erreicht. Es fielen bis ins Tal 20 Zentimeter Neuschnee. Auf den Bergen spricht man von bis zu 50 Zentimetern. Der sehr nasse Schnee führte zu Einstürzen einiger Vorzelte. Unseren Helmut traf es am härtesten. Die Vorräte in den Resten seines Zelts sind nun dauerhaft gekühlt. Die Bergung ist mangels Matsch im Moment nicht möglich. Leider waren seine Schuhe – außer den guten alten Birkenstocks – ebenfalls im Vorzelt.
Die gesamte Provence war heute für mehrere Stunden komplett stromlos und dunkel. Mittlerweile glühen die Leitungen wieder.
Paul berichtet, dass heute Morgen auf der ASH25 so viel Schnee auf den Flächen lag, dass beide Tragflächenenden den Boden berührten.
Im Laufe des heutigen Tages soll langsam die Sonne rauskommen und der Schnee hoffentlich schnell wieder tauen. Ab morgen ist wieder mit Flugbetrieb zu rechnen, wobei wir wahrscheinlich nur die Asphaltbahn nutzen können. Alle Grasflächen sind aktuell eher mit einem Schlammbad vergleichbar.
Wir sind dennoch zuversichtlich und freuen uns auf schöne Flüge und darauf, das frisch gepuderte Panorama von oben betrachten zu können.